Geschichte der Gemeinde Roseburg
Die Gemeinde Roseburg liegt im Norden des Amtsgebiets, direkt an der Straße nach Breitenfelde und an der Eisenbahnstrecke von Lauenburg/Elbe nach Lübeck. Im Ratzeburger Zehntregister von 1230 wird Roseburg als „Rosborch“ erstmalig urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht sicher. Eine Interpretation weist auf das Niederdeutsche, entweder als „Burg“ oder „Borch“ und „Rosch, Rusch“ (Binse), eine andere auf einen slawischen Ursprung als „Rozbof“ oder „Rosbor“, was soviel wie „Gut des Zerstörers“ bedeutet. 1230 gehörte Roseburg zum Kirchspiel Siebeneichen und hatte neun Hufen. Als deutsche Siedlung ist Roseburg um 1150 während der Siedlungszeit entstanden. In der Nähe des heutigen Dorfes sind slawische Keramiken gefunden worden, die auf einen älteren Siedlungsplatz hinweisen.
Roseburg gehörte zum Adligen Gut Wotersen. Beide wurden im Dreißigjährigen Krieg in den späten 1620er Jahren völlig verwüstet. 1661 waren drei Hufen und eine Kate in Roseburg wüst, in Wotersen fünf Hufen sowie vier Katen. 1683 waren fünf Hufen noch immer unbesetzt und verblieben beim Gut Wotersen. Peter von Kobbe schreibt in seiner „Landesbeschreibung“ über Wotersen im Jahr 1837: „Wotersen. Lehngut der Grafen von Bernstorff mit dem Haupthofe Wotersen, dem Vorwerk Neu-Güster, Roseburg mit einer Wassermühle, Klein Pampau und Kanklow, zusammen 60 Feuerstellen und 636 Einwohner.“
Etwa 30 Jahre später beschieb eine weitere Landesbeschreibung Roseburg: „…worin 10 Reihestellen und eine Mahlmühle, welche dem Gutsbesitzer gehört. Nach dem Orts-Namen zu urteilen, wird sich hier in der Vorzeit ein Burg oder befestigter Platz befunden haben, …, wohl aber dass hier bei diesem Ort Mecklenburgische und Brandenburgische Edelleute 1466 Lübeck´sche Kaufleute gar ansehnlich beraubet haben. Wie Lübecker daher gegen jene zu Felde zogen, vermitteln Herzog Heinrich zu Mecklenburg, Herzog Johann zu Lauenburg und der Rath zu Lüneburg einen Vergleich dahin, dass noch vorhandene Waaren nach Schönberg abgeliefert, von den anderen aber der Wert ersetzt werden sollte.“ Seit der Auflösung der Gutsbezirke im Kreis Herzogtum Lauenburg Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts gehört das Gut Wotersen mit dem überregional bekannten Herrenhaus zum Gemeindegebiet Roseburgs.
Seit 1717 residierten die Bernstorffs auf Wotersen. Das Herrenhaus wurde von dem Hannover´schen Oberbaumeister Heumann erbaut und 1736 vollendet. Bis zur Bildung einer kommunalen Selbstverwaltung im Jahre 1874 und der Trennung der Verwaltung von der Justiz 1870 verfügten die Gutsherren von Wotersen über eine beachtliche Machtstellung. Der Gutsbesitzer stellte für die Bauern die erste Gerichtsinstanz dar. Auch als Grundherr übte der Gutsbesitzer erheblichen Einfluss auf lokale Entwicklungen aus. Mit der Bildung neuer Amtsbezirke im Jahr 1889 kam Roseburg zum Amt Wotersen, dessen Amtsvorsteher Graf von Bernstorff wurde. Zum damaligen Amtsgebiet gehörten außerdem Elmenhorst, Fuhlenhagen, Güster, Kankelau, Klein Pampau, Müssen, Sahms, Siebeneichen und Talkau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amt Wotersen aufgelöst. Roseburg kam zur Bezirksbürgermeisterei Büchen.
Seit 1948 gehört es zum unter britischer Besatzung gegründeten Amt Büchen. Mit 527 Einwohnern ist Roseburg bis heute ein ländlich geprägter Ort mit hoher Wohnqualität. Das gesellschaftliche Leben wird durch die Freiwillige Feuerwehr aktiv mitgestaltet. Touristischer Anziehungspunkt sind die Veranstaltungen rund um das Herrenhaus in Wotersen. Dort finden u.a. alljährlich Konzerte im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestivals statt. Durch die ZDF-Fernsehserie „Das Erbe der Guldenburgs“ wurde Wotersen in den achtziger Jahren überregional bekannt.