Geschichte der Gemeinde Schulendorf
Schulendorf liegt am westlichen Rand des Amtsgebietes und besteht aus den ehemals selbständigen Dörfern Bartelsdorf, Franzhagen und Schulendorf. 1938 wurden sie zu einer politischen Gemeinde zusammengelegt – eine mittelbare Auswirkung des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937. Schulendorf und Bartelsdorf wurden mit jeweils fünf Hufen erstmals im Jahre 1230 im Ratzeburger Zehntregister urkundlich erwähnt. Sie hießen “Sculenthorp” und “Bertoldestorp” und sind wohl deutsche Namensgebungen. “Schulen” heißt soviel wie “sich verbergen”. “Bartels” ist ein Rufname, der “glänzend, waltend (herrschend) bedeutet. Beide Dörfer sind wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts während der deutschen Besiedlung Ostelbiens angelegt worden. Bodenfunde weisen auf eine ältere, slawische Siedlungsschicht hin. Schulendorf und Bartelsdorf waren Bauernsiedlungen. Sie zahlten ihren Zehnt an einen nicht näher bezeichneten Adligen "Reinfried", dem auch Krüzen und Hasenthal gehörten. Franzhagen ist eine jüngere Siedlung. Sie wurde 1605 erstmalig erwähnt.
Der damals regierende Herzog Franz II. ließ im Franzhof ein Herrenhaus bauen mit einer dazugehörenden Hofkapelle. Die Heimatforschung geht davon aus, dass es auf der Stelle errichtet wurde und im Zehntregister mit dem Namen “Lelecowe” bezeichnet wird. Um dieses Herrenhaus ist eine Sage überliefert. Im 17. Jahrhundert residierte in Franzhof der Herzog Franz, welcher wie alle Fürsten seiner Zeit nach echt französischem Muster regieren wollte. Er ließ ein großes Schloß bauen und ringsumher herrliche Gartenanlagen herrichten. Leider mangelte es ihm wie vielen anderen Fürsten an dem nötigen Geld. Aber ihn focht das nicht an. Einst plante er, seinen Hof mit Wall und Wassergraben zu umgeben. Dazu fehlte ihm Wasser in der Nähe. Weil der Blasebusch nun hochgelegen und an Wasser reich war, ward daselbst ein Sammelbecken, nach einem späteren Besitzer Baarsteich genannt, angelegt und nach dem Schloss zu einem tiefen Graben, noch jetzt Hofgraben genannt, ausgehoben. Wenige Meter berührte dieser noch die Franzhagener Feldmark, dann gingen Geld und Wasser aus. Die Arbeiter wurden zuletzt mit ledernem Geld belohnt. Aus Rache über diesen schändlichen Betrug erzählt man noch jetzt von dem “ledernen Herzog”.
In der Hofanlage befand sich auch eine Kapelle, die Herzogin Marie im Jahre 1608 bauen ließ. Die gesamte Anlage wurde 1716 abgebrochen. Heute erinnert der Name “Franzhof” an die herzogliche Vergangenheit von Schulendorf. Schulendorf wurde 1792, Bartelsdorf 1803 verkoppelt. Bis zu den preußischen Verwaltungsreformen Ende des 19. Jahrhunderts gehörten Bartelsdorf, Franzhagen und Schulendorf zum herrschaftlichen Amt Lauenburg. 1889 kamen sie zum neuen Amt Pötrau. Im Jahre 1900 lebten 331 Einwohner in den drei Dörfern: 122 in Bartelsdorf, 106 in Franzhagen und 103 in Schulendorf. Neben den Gastwirtschaften wie Wandschneider und Peters (hier zeigten die Marquardt´schen Lichtspiele 1949 alle 14 Tage Filmvorführungen) und dem Kolonialwarengeschäft von Ahrens gab es einst eine Mühle in Franzhagen. Die “Neue Mühle” ist im Jahre 1690 als Ersatz für die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte “Mordmühle” erbaut worden. Die Landwirtschaft erfuhr Veränderungen nicht nur durch die Verkoppelung, sondern auch durch die Flurbereinigung in den Jahren 1959/1960.
1964 wurde die einklassige Dorfschule aufgegeben. Die Gemeinde Schulendorf trat dem Schulverband Müssen bei. Heute zählt die Gemeinde Schulendorf 423 Einwohner (Stand: 30.06.1999). Träger des kulturellen Lebens im Ort sind der Verein Philatelisten “An der Alten Salzstraße” und die Freiwillige Feuerwehr. Die Erweiterung des 1972 bezogenen Feuerwehrgerätehauses wurde 1999 fertiggestellt.