Geschichte der Gemeinde Müssen
Der Name Müssen wird urkundlich erstmals im Jahre 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Die Bezeichnung stammt wahrscheinlich aus dem Slawischen und bedeutet „Sumpf“, „Sumpfwald“, „moosbewachsenes Sumpfloch“. Anfang des 13. Jahrhunderts war Müssen ein deutsches Dorf mit 14 Hufen (Vollbauernstellen). Es gehörte zum Kirchspiel Siebeneichen. Vermutlich gab es bereits im 13. oder 14. Jahrhundert eine Kapelle in Müssen. Schriftlich erwähnt wird sie allerdings erstmals im Visitationsprotokoll von 1581. Bereits 1319 berichten allerdings Quellen von den „Kapellen“ des Kirchspiels Siebeneichen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts brach die Kapelle wegen Baufälligkeit zusammen. Auf einer Flurkarte von 1719 ist sie noch zu sehen – südlich der heutigen Dorfstraße auf einem Hügel, der später beim Kiesabbau abgetragen worden ist. Die heutige Müssener Kapelle, nach der heiligen Katharina benannt, wurde am dritten Advent 1963 eingeweiht.
In Müssen gab es im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein sowohl die Guts- als auch die Grundherrschaft. Bis zur Verkoppelung im Jahr 1804 übte in Müssen der Gutsherr meist auch die Grundherrschaft aus, darüber hinaus bis zu ihrer Ablösung 1875 auch noch die Gerichtsherrschaft. Das Gut Müssen wird erstmals 1512 erwähnt. Es befand sich im Besitz der Familie von Schack (Basthorster Linie), die in Müssen bis 1717/1718 die Grund- und Gerichtsherrschaft ausübte. Die Schacks wohnten auf einer Hofanlage („Wasserschloss“) am westlichen Ende des Dorfes bei der heutigen Kreuzung der Dorf- und Bergstraße. Zu den Gutsgebäuden gehörten das Vorwerk, das Brauhaus, ein kleiner und ein großer Pferdestall, Scheune, Torhaus und Schafstall. 1739 stand dann nur noch eines dieser Gebäude. Bereits 1730 ließ der Obrist von Schack die Guts- und Bauernländereien voneinander trennen. 1930, nach der Auflösung der Gutsbezirke, wurde das Gut schließlich aufgesiedelt.
Durch den Bau eines neuen Vorwerkes, des Louisenhofes, in den Jahren 1746 bis 1748 versuchten die Gutsherren, ihre Verdienste aufzubessern. Die Anlage wurde nach der Ehefrau des Gutsherren Franz Johann von Dannenberg benannt, der das Gut nach den Schacks übernommen hatte. 1767 hat der Oberhauptmann von Dannenberg das Gut Müssen mit dem Erblandmarschall von Bülow aus Gudow gegen dessen Gut Wehningen im Hannoverschen bei einem Wertausgleich eingetauscht. Die späteren Gutsbesitzer wohnten selbst meist nicht mehr in Müssen. Neben der Landwirtschaft wurden in Müssen die Mühle und eine Ziegelei betrieben. In wirtschaftlicher Hinsicht veränderte sich die Gemeinde erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke von Hamburg nach Berlin, die 1846 in Betrieb ging. Müssen bekam 1890 einen Haltepunkt und 1902 eine Verladerampe. Die Eisenbahn brachte auch neue Erwerbszweige in den Ort. Von ca. 500 Einwohnern zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten zunehmens mehr Familien vom Handwerk. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs die Bevölkerung durch Flüchtlinge und Vertriebene auf über 1.000 Menschen an. Mit 1.010 Einwohnern gehört Müssen heute zu den größeren Gemeinden im Amt Büchen. Ein reges Vereinsleben wird u. a. durch die Freiwillige Feuerwehr, durch die Theatergruppe „De fidelen Müssener“, den Rasse- und Geflügelzuchtverein Klein Pampau/Müssen, den Schützenverein, den Singkreis und den Sportverein gestaltet. In den vergangenen Jahren hat sich die Gemeinde Müssen im Rahmen der Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse und der Dorfentwicklungsplanung erfolgreich bemüht, die Attraktivität und Lebensqualität für die Einwohner des Ortes weiter zu erhöhen. Dazu gehören das Projekt „Alte Schule“ (Haus der Generationen) und eine bereits seit 2006 erfolgreich angenommene öffentliche Badestelle.